Kategorie
Pressemitteilung
Veröffentlicht am
16.12.20

Konzept "Wind in der Mähne"

Tiergestützte Begleitung für erkrankte Kinder und Jugendliche, deren Geschwister und Abschied nehmende Kinder und Jugendliche – Ein gemeinsames Projekt des Malteser Kinder- und Jugendhospizdienstes mit dem Pferdehof „Seelengrübchen“

Islandpferde
Einem jeden, der sie reitet, naht sein Glücksstern sich im Raum. Leid verweht, das Leben gleitet leicht dahin – ein schöner Traum.

Die tiergestützte Begleitung hat

  1. einen geschuützten und sicheren Ort/Gelände
  2. eine bestimmte Zeit
  3. Ziele
  4. eine bestimmte Anzahl der Kinder/Jugendlichen
  5. zwei Verantwortliche
  6. einen neutralen Namen und einen Flyer
  7. Vereinbarungen

1. Geschützter und sicherer Ort

Die tiergestützte Begleitung findet auf dem naturnahen und idyllisch gelegenen Islandpferdehof „Seelengrübchen“ der Familie Strasser-Harr/Reitmeier in Glött mit einer emotional stützenden Atmosphäre statt. Das Gelände ist gut erreichbar, weitläufig und eingezäunt.  Toilette ist zugänglich.

Adresse:
„Seelengrübchen“
Hauptstr. 60A
89353 Glött

Christine Strasser-Harr und Erwin Reitmeier
Tel.: 01520/9848340
Mail: seelengruebchen@gmail.com

Erklärung "Seelengrübchen":

Von der in der Trauerbewältigung hoch geschätzten Dr. Ruthmarijke Smeding, die das Modell „Trauer erschließen – Die Gezeiten der Trauer“ für die Trauerbegleitung ins Leben rief, stammt der Satz: „Du hast mir ein Grübchen in meine Seele gedrückt.“ Dies bedeutet: Wenn ein Mensch geht, hinterlässt er einen Abdruck (ein Grübchen) in meiner Seele. Diesen/dieses gilt es zu bewahren und damit weiterleben zu lernen. Der Hof „Seelengrübchen“ mit den Islandpferden soll ein Ort sein, an dem dies möglich wird.

"In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat." – Arthur Schopenhauer

2. Eine bestimmte Zeit

Einzelreiten

  • Jeden 1. und 3. Freitag im Monat
  • Zeitumfang: 1,5 Stunden
  • Uhrzeit: ab 15 Uhr
  • Anzahl der Termine nach Bedarf und Absprache mit Christine Strasser-Harr.

Wochenenden

  • Zweimal im Jahr von Freitag bis Sonntag Nachmittag mit Übernachtung und Verpflegung
  • Termine und Ablauf werden frühzeitig bekannt gegeben.

3. Ziele

Kinder und Jugendliche, die eine tiergestützte Begleitung in Anspruch nehmen, haben ein gemeinsames Schicksal oder Erlebnis. Ein nahestehendes Familienmitglied ist schwer krank oder gestorben.

  • Das Reiten als ganzheitlicher und ressourcenorientierter Ansatz wirkt heilsam auf Körper und Seele der Kinder/Jugendlichen
  • Pferde spiegeln deren innere Zustände und machen das Unsichtbare sichtbar
  • Pferde fordern in eindeutiger Weise auf, ermutigen und reagieren unmittelbar auf die psychische und physische Verfassung der Kinder/Jugendlichen
  • Pferde spielen eine “tragende Rolle”, sie bewegen und berühren die Kinder/Jugendlichen und sie finden dadurch zu ihrem natürlichen Gleichgewicht zurück
  • Das Pferd hilft ihnen, Ängste zu überwinden, Blockaden zu lösen und das Selbstwertgefühl zu steigern.

4. Anzahl der Kinder Einzelreiten

  • Max. 2 Kinder/Jugendliche zur selben Zeit
  • Während ein Kind mit Frau Strasser-Harr reitet, kann sich ein anderes Kind mit Herrn Reitmeier auf dem Gelände z. B. bei den anderen Tieren aufhalten, im Garten mithelfen oder einfach im Miteinander die Natur genießen

Wochenenden

  • Max. 6 Kinder/Jugendliche

5. Zwei verantwortliche Ehrenamtliche

Christine Strasser-Harr ist Reitlehrerin, KSPG Seelsorgerin, Kinder- und Jugendhospizbegleiterin, Palliative Care Fachkraft und erlangt 2021 die Qualifikation „Umgang mit dem Pferd im sozialen und gesundheitlichen Bereich“ beim Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten.

Erwin Reitmeier ist Handwerker aus Leidenschaft und Natur- und Tierliebhaber. Er absolviert 2021 den Grundkurs „Trauernde Kinder und Jugendliche begleiten“.

6. Name und Flyer

  • "Wind in der Mähne"

Begründung:
Unsere Kinder sind verschiedenen Widrigkeiten des Lebens ausgesetzt – Krankheit und Tod bestimmen ihren Alltag. Der Wind schlägt ihnen ins Gesicht und möchte sie nach hinten drängen.
Wind in der Mähne gibt ihnen jedoch Rückenwind und lässt sie nach vorne schauen. In der Natur und im Zusammensein mit den Tieren bekommen sie ganz zwanglos Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und werden zu mehr Selbstvertrauen ermutigt.

  •  Flyer wird im Januar 2021 fertig gestellt.

7. Vereinbarungen

  • Anfragen gehen über die Koordinatorin. Diese leitet die Anfrage und die wichtigsten Informationen an die beiden Verantwortlichen weiter.
  • Eine schriftliche Zustimmung zur Teilnahme an dem Angebot wird von den Eltern eingeholt.
  • Weitere Unterlagen der Dokumentation im Rahmen des QM werden den Eltern durch die Koordinatorin ausgehändigt und ausgefüllt spätestens beim 2. Treffen zurückgebracht
  • Das Angebot der tiergestützten Begleitung ist für die Familien kostenfrei
  • Die Termine werden mit den Familien durch Frau Strasser-Harr individuell vereinbart
  • Vereinbarungen, Hinweise usw. von und mit den Eltern können nach der jeweiligen Reitstunde erfolgen, nicht vorab
  • Der Kontakt zu den Eltern ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Begleitung und deshalb selbstverständlich. Der Austausch zwischen ihnen und den Verantwortlichen des Projektes findet nach Bedarf statt. Nach sechs Einheiten gibt es eine Eltern-Kind- Stunde
  • Der Abschied eines Kindes/Jugendlichen wird individuell gestaltet
  • Fotografieren der Kinder/Jugendlichen ist nur mit dem
    schriftlichen Einverständnis der Eltern erlaubt. Hierfür gibt es ein
    eigenes Dokument
  • Es gilt die verbindliche Teilnahme der Kinder.
    Die Eltern melden ihre Kinder bei Frau Strasser-Harr zwei Tage voraus ab, wenn sie aus dringenden Gründen nicht an dem Reiten teilnehmen können – außer natürlich bei plötzlicher Erkrankung am selben Tag. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, die Kinder pünktlich zum Reiten zu bringen und dort wieder abzuholen.